Fahrradtour mit Kindern – Mit dem Fahrradfahren ist es wie mit Spazierengehen. Viele Kinder haben keine Lust, ewig durch die Natur zu laufen oder zu radeln. Mir ging es als Kind genauso. Ich hätte mir Touren voller Abenteuer gewünscht. Wie das funktionieren kann, welches Equipment euch dabei unterstützt und wo ihr passende Touren findet, verrate ich euch im Artikel. Und jetzt rein in die Planung – und rauf aufs Bike!
- Radtouren mit Kindern – Spring is calling!
- Fahrradtour für die ganze Familie – die Planung
- Fahrradtour mit Kindern planen: Damit es allen Spaß macht
- Früh übt sich, wer ein Biker sein will
- Bike-Check-up – ein Must vor Saisonbeginn
- Selbst ist die Familie
- Fahrradtour mit Kindern planen – das richtige Equipment
- Fahrradtour mit Kindern planen – in die Pedale, fertig, los!
„Schon wieder!“, ruft der achtjährige Lukas und wirft die Arme in Richtung Himmel. Als ob von da ein neuer Fahrradschlauch fiele.
Wir steigen alle von unseren frisch geschrubbten Bikes und sehen uns den Schaden an. Zum 2. Mal auf unserer heutigen Tour. Offensichtlich hatte es dieses Mal ein winziger und sehr kantiger Stein auf Lukas‘ Fahrradreifen abgesehen. „Jetzt auch noch das Hinterrad!“, ärgert sich Lukas und beginnt zu unserer Verwunderung gleich mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen.
TIPP: Auch wenn am Anfang der Tour niemand gern an Pech und Pannen denkt und auf manchen Radwegen tatsächlich Automaten mit frischen Schläuchen stehen – nehmt euch unbedingt ein gut ausgestattetes Erste-Hilfe-Pack mit. Nicht nur für euch, sondern auch fürs Rad.
Während Lukas mit meiner und Merlins Hilfe den Fahrradschlauch austauscht, hat Andreas schon die Picknick-Decke auf der Wiese neben dem Feldweg ausgebreitet. Wir versenken jede Menge belegte Brote, Salat und Gemüse in unseren hungrigen Bäuchen, bevor es nach einem weiteren Reifencheck weitergeht.
TIPP: Auch wenn ihr plant, einen Gasthof zu entern – habt immer genug Nervennahrung an Bord. Die könnt ihr während kleiner Pausen genießen oder die gute Laune retten, wenn das Restaurant eurer Wahl wider Erwarten geschlossen hat.
Radtouren mit Kindern – Spring is calling!
Als Biker-Family genießen wir den späten Frühling. Er ist für uns die perfekte Zeit, um Räder und Muskeln nach dem Winter wieder in Schwung zu bringen. Damit das gelingt, nehmen wir uns für die Touren-Planung genug Zeit. Dafür nutzen wir gern den Planungsteil unserer Familienkonferenzen. Eine entsprechende Anleitung findest du hier.
Fahrradtour für die ganze Familie – die Planung
Wenn es um die nächste Fahrradtour geht, haben jedenfalls alle etwas beizutragen. Wir sammeln unsere Traumziele (neulich wollte Merlin nach Prag fahren), konsultieren Wetterfrosch und Kalender für einen passenden Termin und lassen die Vorfreude schon mal vorausfahren.
Wichtig ist hier, das Alter der kleinsten Kids im Blick zu haben. Die Antworten auf folgende Fragen helfen, hier eine für alle passende Strecke zu finden:
- Wie lange können kleinere Kinder im Fahrrad-Anhänger oder -Sitz bleiben, ohne dass der Spaß auf der Strecke bleibt?
- Wie viel Strecke geht, sodass der 5-Jährige noch easy und gut gelaunt mitkommt?
- Welche Fahrradstrecken mit Kindern eignen sich für alle Beteiligten?
- Wie viele Pausen benötigen wir, damit weder Überforderung noch Hunger die Laune verderben?
- Welche Snacks wie Nüsse oder Kerne sorgen für einen Energieschub und sind gleichzeitig beliebt bei den Kids?
- Gibt es Spielplätze, Seen, Flüsse oder andere kindgerechte Stopps am Wegesrand?
- Was erwartet die Kids am Ziel, worauf dürfen sie sich freuen?
- Was könnten ältere Kids Laune machen?
TIPP: Bei der Planung helfen die Apps wie Komoot weiter. Damit könnt ihr Touren zusammenstellen, die direkt vor der Haustür beginnen. Ihr bekommt Routenvorschläge zu eurem Traumziel und viele nützliche Tipps, wie ihr euren Ausflug so richtig genießen könnt.
Fahrradtour mit Kindern planen: Damit es allen Spaß macht
Weil es für uns wichtig ist, dass alle beim Biken auf ihre Kosten kommen, sorgen wir für Abwechslung am Wegesrand. Spielplätze und Flüsse sind Pflichtprogramm, lauschige Cafés und Biergärten genauso. Gelegentlich erwischen wir einen Pokémon im Wald oder ergattern einen Geo Cache hinter einem Holzhaufen oder unter einer Brücke. Manchmal machen wir auch eine Schatzsuche, die uns an einen Überraschungsort führt, wie den Nindorfer Tierpark in der Lüneburger Heide oder das Dino-Museum im Altmühltal. Ich kann mich noch gut erinnern, wie öde ich die sonntäglichen Touren fand, bei denen niemand an die Bedürfnisse von uns Kindern dachte. Wir wollen das anders machen.
Früh übt sich, wer ein Biker sein will
Merlin war kaum ein halbes Jahr alt, als wir ihn das erste Mal auf eine Tour mitnahmen. Mit gespitzten Lippen lag er auf seiner Mini-Hängematte im Anhänger und kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Zwar bestand dieser erste Ausflug hauptsächlich aus Still- und Spielpausen. Gleichzeitig machte es solchen Spaß, mal wieder den eigenen Hintern in Schwung zu bringen, dass das überhaupt nicht ins Gewicht fiel. Wir lagen auf Wiesen, tranken eimerweise alkoholfreie Weizen im Biergarten und hielten alle kleinen und großen Füße in die zitter-kalte Münchner Isar.
Uns wurde schnell klar, dass Fahrradtouren mit Kindern eine eigene Dynamik haben. Mit dem Mountainbike durch den Wald brettern, Bäumen ausweichen und einen Sturz riskieren vor lauter Lust am Fahren? An der Stelle ist mit Kind Ende im Gelände.
TIPP: Wer bereit und in der Lage ist, etwas mehr auszugeben, kann sich ein Stück Rad-Abenteuer mit Kind kaufen. Richtig gute Fahrrad-Anhänger federn nämlich Baumwurzeln, Steine und Niveau-Unterschiede bestens ab. Allerdings finden nicht alle Babys das Gehoppel über Stock und Stein so entspannend wie Merlin. Probiert es aus.
Bike-Check-up – ein Must vor Saisonbeginn
Ich hab’s ja schon gesagt. Im Frühling brauchen nicht nur die Bikes ein profundes Check-up. Auch die großen und kleinen Biker dürfen sich wieder ans Fahrradfahren gewöhnen. Da wir ohnehin fast immer mit dem Bike durchs Dorf cruisen, bieten Einkäufe, Hunderunden und Wege zum Fußball- oder Schwimmtraining optimale Trainingseinheiten. Und damit die auch Spaß machen, bringt ihr möglichst schon im März eure Bikes und das gesamte Equipment auf Stand. Dabei helfen euch die Antworten auf folgende Fragen:
- Passen die Rahmengrößen noch?
- Muss die Sitz- oder Lenkerhöhe angepasst werden?
- Sind Reifen und Schläuche noch in Ordnung?
- Funktioniert die Technik noch einwandfrei?
- Läuft die Kette rund, braucht sie Öl?
- Machen wir den Service selbst oder nutzen wir einen professionellen Fahrrad-Dienst, der für uns alles prüft und ggf. repariert?
Selbst ist die Familie
Aus meiner Erfahrung ergibt es Sinn, selbst Hand anzulegen. Das hilft Kindern, in die Selbstwirksamkeit zu kommen und Verantwortung für ihr Zeugs zu übernehmen. Außerdem ist es eine gute Sache, kaputte Dinge wieder zum Leben erwecken zu können und das dadurch gesparte Geld in gutes Equipment wie einen verkehrssicheren Helm mit Licht oder eine coole Softshell-Jacke zu investieren.
TIPP: Als Newbies im Family Bike Business haben wir für Merlin am Anfang einen Helm für den Fahrrad-Anhänger gekauft. Das könnt ihr euch sparen – die Überrollbügel des Anhängers schützen das Kind optimal. Zudem ist es für sehr kleine Kinder ziemlich unbequem, auf einem dicken Helm zu liegen.
Fahrradtour mit Kindern planen – das richtige Equipment
Wer hier schon länger mitliest, weiß, dass wir gern mit wenig Zeugs auskommen. Wir brauchen nicht den hippsten Kilometerzähler am Rad und auch die farblich aufs Bike abgestimmte Trinkflasche ist für uns verzichtbar. Gleichzeitig sind wir Qualitäts-Junkies. Wir mögen es, wenn uns Dinge das Leben nachhaltig erleichtern. Hier eine kleine Auswahl der Dinge, die wir auf unsere Fahrradtouren schätzen:
1. Biker Wear – passende Fahrrad-Kleidung macht Laune
Wer schon mal länger in hügeliger Gegend unterwegs war, kennt das: Nach jedem Anstieg muss die Jacke runter, weil du so richtig ins Schwitzen gekommen bist. Geht’s wieder hügel- oder bergab, haut der Fahrtwind rein und zack, holst du Jacke oder Sweater wieder raus. Was da hilft? Passende Fahrrad-Kleidung. Seit wir das erste Mal mit richtig gutem Biker-Zeugs unterwegs waren, wollen wir nichts anderes mehr. Winddicht, wasserabweisend, wärmend und atmungsaktiv zugleich geht nicht? Und ob. Wenn ihr bereit seid, einmal wirklich in gute Outdoor-Wear zu investieren.
TIPP Eure Kids benötigen keine spezielle Fahrrad-Kleidung. Für sie reichen strapazierfähige Outdoor-Hosen, ein T-Shirt und eine atmungsaktive Jacke. Wir haben dazu auch immer eine regenfeste Softshell-Jacke am Start, für alle Fälle.
2. Ausrüstung fürs Fahrrad – was lohnt sich?
Wenn dein Fahrrad verkehrssicher ist, kann es eigentlich losgehen. Allerdings ergibt es Sinn, das Kinderfahrrad noch einmal auf Tauglichkeit zu überprüfen. Ein Freund von uns war früher Radsportler. Er schüttelt regelmäßig den Kopf, wenn er wieder so ein extra-schweres Kinderbike aus Stahl in die Finger bekommt, das gern mal das Doppelte eines leichten Erwachsenen-Fahrrads wiegt und für die Kinder eine enorme Herausforderung darstellt. Oft können die Kids solche Räder kaum halten und verletzen sich damit viel leichter und öfter als mit Leichtmetall-Fahrrädern aus z. B. Aluminium. Qualität sei ohnehin Pflicht, wenn es um Kinderräder geht, meint unser Freund und Vater einer Tochter (und wir auch).
Jetzt zum Equipment: Das muss nicht fancy sein, dafür praktisch und nachhaltig. Denn auch das ist Stressvermeidung – einmal kaufen und richtig lange nutzen.
Wir haben uns für folgende Kleinigkeiten entschieden:
- Handyhalter für den Lenker
- Halter für Trinkflasche
- Abstandshalter für den Hund
- Fahrrad-Anhänger für Hund und Kind
- Fahrradsitz fürs Kind bis 3 Jahre als Abwechslung
- Fahrrad-Korb oder Fahrradtaschen
- Lenkertasche
- Helm
TIPP Für die Extraportion Sicherheit bietet der ADAC seit einiger Zeit auch einen Pannendienst für Fahrräder an – vielleicht wäre das etwas für euch?
3. Grundausstattung
- Erste-Hilfe-Set für Mensch, Hund und Fahrrad
- Trinkflaschen mit Wasser
- Thermosflaschen mit Tee oder Kaffee
- Gefüllte Brotdosen mit belegten Broten, Obst, Gemüse, Nüssen und Süßigkeiten
- Papier und Stift
- Set zum Geo Cachen
- Wechselkleidung für die Kids
- Sandspielzeug
- Sonnencreme und -Hut für die Pausen
- Picknick-Decke
- Kartenspiel
Fahrradtour mit Kindern planen – in die Pedale, fertig, los!
Manchmal, ich gebe es offen zu, planen wir überhaupt nicht. Dann sitzen wir sonntags mit Frühstücks-Marmeladen-verschmierten Mündern im Bett und jemand hat plötzlich Lust zum Fahrradfahren und startet den Freizeit-Pitch. Eine Stunde später sitzen wir dann in den Sätteln und fahren einfach drauflos. Zum Italiener im Nachbarort, durch die Hopfenfelder oder ins gute alte Blaue. Dann übernimmt die Sonne den Job von Tierpark, Pokémon und Spielplatz. Es genügt uns, dass wir nebeneinander durch die Natur radeln und gemeinsam Zeit verbringen.
So war es auch am Muttertag. Als ich Merlin abends fragte, was das Schönste am heutigen Tag war, antwortete er: „Unsere Gespräche auf dem Fahrrad, Mama, die fand ich toll.“
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