Die ersten Wochen mit dem Nachwuchs sind vorbei und es hat sich wahnsinnig viel getan. Das Baby hat nun immer längere Wachphasen, lächelt zum ersten Mal und entdeckt seine Händchen. Und auch die Eltern sind in ihre neue Rolle hineingewachsen. Jetzt ist eine gute Zeit, um Mamas und Papas in ähnlichen Situationen kennenzulernen – etwa in einem Babycafé oder Stillcafé.
Gerade beim ersten Kind schwirrt einem der Kopf voller neuer Eindrücke und Fragen. Da tut ein „Ist das bei euch auch so?“-Gespräch richtig gut. Still- und Babycafés sind offene Angebote, die sich prima eignen, um erste Kontakte zu knüpfen. Nicht nur Eltern profitieren von dem Austausch. Auch schon kleine Babys genießen die Gesellschaft anderer Kinder spürbar. Wir verraten euch hier, was euch genau erwartet.
Babycafé? Was ist das denn?
Als ich als junge Mutter den Begriff Babycafé das erste Mal gehört habe, wusste ich nicht recht, was ich mir darunter vorstellen sollte. Ein separater Bereich in einem Café mit Krabbeldecke? Nicht ganz. Es handelt sich um einen offenen Treff für Eltern mit Babys, meist im Altersbereich von 0 bis 1 Jahr. Also bereits in den ersten Lebensmonaten, in denen Babys für die klassische Krabbelgruppe noch zu jung sind. Angeboten werden Babycafés etwa von Familienzentren oder auch Kliniken. Begriffe wie Elterntreff, Mütter- bzw. Vätertreff sind da verständlicher, meinen aber meist dasselbe.
Was passiert im Babycafé?
Babycafés sind Orte, an denen man ziemlich entspannt mit anderen Eltern ins Gespräch kommen und Kraft für den Alltag tanken kann. Für die Babys liegen Matten und Spielzeug bereit. In der Regel gibt es eine Kursleiterin oder einen Kursleiter als Ansprechperson und ein kleines Rahmenprogramm. Es werden beispielsweise gemeinsam Kinderlieder gesungen, Krabbelverse und Fingerspiele vorgestellt. So erweitert man ganz nebenbei sein eigenes Repertoire, um die Kleinen auch zu Hause bei Laune zu halten.
¿Hablas español? Türkçe biliyor musunuz? Mancherorts werden diese Babytreffs sogar in verschiedenen Sprachen, etwa Spanisch oder Türkisch, angeboten.
Meist gestalten die Kursleiterinnen die Treffs mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen. Sie sprechen etwa einmal über Kinderkrankheiten, ein anderes Mal über das Reisen mit Kind oder den Beikoststart. Für diese Vorträge können auch Gäste eingeladen werden, die sich mit diesen Themen besonders gut auskennen, beispielsweise eine Kinderkrankenschwester oder eine Hebamme. Vor allem geht es in Babycafés aber um den Austausch der Eltern. Es bleibt viel Raum für Gespräche rund um den Alltag mit Kind sowie Zeit, um seine Fragen und Sorgen loszuwerden. Hier kann man sich gegenseitig Tipps gegen kleinere und größere Wehwehchen geben und trifft auf Verständnis, wenn man nach der x-ten durchwachten Nacht total gerädert ist.
Was ist ein Stillcafé?
Wie der Name schon sagt, steht hier das Thema Stillen im Vordergrund. Fast 90 Prozent der Mütter wollen ihr Kind gerne stillen. Doch nicht immer funktioniert es sofort. Mal verweigert das Baby die Brust, mal klappt es nur mit Stillhütchen – stillen ist für Mutter und Baby ein Lernprozess. Wer sich allein gelassen und überfordert fühlt, greift schneller zum Fläschchen, als ursprünglich gewollt. Vor allem, wenn wie in vielen Fällen eine Nachsorgehebamme fehlt. Stillcafés tragen dazu bei, Müttern und der Gesellschaft ein positives Bild gegenüber dem Stillen zu vermitteln.
Die Nationale Stillkommission – ja, die gibt es wirklich – bescheinigt, das ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten für die meisten Säuglinge eine ausreichende Ernährung darstellt. Und auch nach Einführung der Beikost sollte weiter gestillt werden. Die WHO empfiehlt sogar, parallel zur Beikost bis zum zweiten Lebensjahr zu stillen.
Übrigens: Bei uns auf der Seite findet ihr auch Infos zu kleinen Helferlein beim Stillen und erfahrt, welche Nährstoffe in der Stillzeit wichtig sind.
Was passiert im Stillcafé?
Stillcafés sind Orte, zu denen man mit all seinen Fragen, Unsicherheiten und Problemen rund ums Stillen kommen kann. Daneben geht es um den Erfahrungsaustausch mit anderen stillenden Frauen. Das heißt, auch wer schon eine tolle Stillbeziehung aufgebaut hat, ist im Stillcafé richtig. Außerdem sind Schwangere, die sich über einen guten Stillstart informieren wollen, willkommen. Genauso wie Väter, die ihre Frauen unterstützen möchten.
Geleitet werden diese offenen Treffs oft von Stillberaterinnen oder Hebammen. So ist immer eine kompetente Ansprechpartnerin vor Ort. Wie die Babycafés werden auch Stillcafés meist von Familienzentren oder Kliniken angeboten.
Behandelt wird eine ganze Bandbreite an Themen. Da geht um Fragen wie: „Warum schreit mein Baby?“, „Wie kann ich meine Milchmenge steigern?“ oder „Wie lassen sich Stillen und Beruf vereinbaren?“. Man lernt, was gegen wunde Brustwarzen hilft oder was bei einem Milchstau zu tun ist. Und auch Mütter, die irgendwann an den Punkt kommen, abstillen zu wollen, bekommen hier Rat.
Flexibel bleiben und Kontakte knüpfen
Für Babycafés oder Stillcafés müssen sich Eltern in der Regel nicht anmelden. Es sind offene Treffs an festen Tagen und zu festen Zeiten, die je nach Tagesform und Laune des Babys besucht werden können. Meist sind diese Angebote obendrein kostenlos. Eine Auswahl findet ihr etwa über unsere Kurssuche. Ihr könnt auch bei Familienzentren in eurer Stadt oder beim Jugendamt nach solchen Angeboten fragen.
Diese flexiblen Treffs sind eine tolle Möglichkeit, das eigene Mama-Papa-Netzwerk zu erweitern und potentielle Spielkameraden und Spielkameradinnen im ähnlichen Alter für den Nachwuchs zu finden. So kann man sich auch außerhalb der Veranstaltung mal auf einen Spaziergang treffen – oder gemeinsam einen Kaffee trinken gehen.
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