Urlaub mit Baby – 10 Tipps für eine entspannte erste Reise als Familie

Endlich Urlaub! Die Taschen sind gepackt, die Vorfreude ist groß. Vielleicht seid ihr auch ein wenig nervös. Die erste Reise zu dritt, der erste Urlaub mit Baby. Das kann eine ganz schöne Herausforderung sein: Ausgelaufene Windeln, Schreiattacken, vergessene Wechselkleidung, Mittagsschlaf verpasst, Nerven wie zartestes Garn und dann die Blicke der anderen.

Eines ist sicher: Der erste Urlaub mit Baby ist neu und ganz anders. Wir haben hier ein paar Tipps zusammengestellt, damit eure erste Reise für alle Beteiligten eine entspannte und gute Zeit wird.

Und keine Angst, ihr müsst jetzt nicht für die nächsten 14 Jahre in Familienhotels absteigen, wobei das auch sehr schön sein kann.

1. Planung ist alles

Erst einmal durchatmen und nicht aus der Ruhe bringen lassen. Jedes Alltagsthema wie essen, schlafen, Kleidung, Unternehmungen, hat im Urlaub ein gewisses Konfliktpotential. Vergesset nicht, die eingespielte Routine bleibt auf Reisen meist zu Hause.

Es reicht schon, wenn sich das Zimmer nicht abdunkeln lässt oder die schicke Ferienwohnung nicht kindersicher ist. 

Das A und O für einen Urlaub mit Baby ist Planung. Also setzt euch hin und schreibt am besten Listen. Was muss im Vorfeld geregelt werden, was muss eingepackt werden etc.

Seit 2012 müssen Kinder (ab Geburt) über eigene Reisedokumente verfügen. Die Beantragung kann durchaus mal eine Weile dauern. Plant das mit ein. Der Kinderreisepass ist weltweit gültig. Für die USA, Australien und einige afrikanische Länder benötigt ihr jedoch einen sogenannten biometrischen Pass. Auf der sicheren Seite seid ihr auch, wenn ihr bei Auslandsreisen grundsätzlich eine internationale Geburtsurkunde mitführt. Die könnt ihr beim Standesamt beantragen, welches euch auch die einfache Geburtsurkunde ausgestellt hat.

Die nächste Frage sollte sein: Wo soll die Reise hingehen? Ob ihr nur in die Umgebung reist oder eine Flugreise bucht, ein Hotel mit Vollpension wollt oder Camping bevorzugt. Es muss zu euch als Familie passen. Vertraut da einfach eurem Bauchgefühl.

Wenn ihr dann in die Planung geht, zieht alle Eventualitäten in Betracht. Hat euer Baby einen leichten Schlaf und wird schnell wach, dann schafft euch Raum für Zweisamkeit, wenn der abendliche Strandspaziergang mit Baby wegfällt. Vielleicht eignet sich in diesem Fall eine Ferienwohnung. Beim Campen spricht alles für ein Vorzelt, in dem ihr euch aufhalten könnt, wenn der kleine Mensch schläft.

Familienhotel bieten oft auch einen Babyphone-Service an. Das gibt Mama und Papa die Freiheit für ein gemeinsames Dinner oder abendliches Ausspannen am Pool. 

2. Packen

Hotels und Ferienunterkünfte können häufig mit einem Reisebett aushelfen. Manchmal steht sogar ein Kinderwagen bereit. Am besten informiert ihr euch im Vorfeld. So sparrt ihr euch unnötig sperriges Gepäck im Auto oder Sperrgut, dass ihr gesondert aufgeben müsst. Wie unser Kinderwagen damals die Flugreis überstanden hat, erspare ich euch hier. 

Um den Überblick nicht zu verlieren, erstellen wir für jedes Familienmitglied eine Packliste. Denn auch ein vergessenes Ladegerät kann die Laune enorm vermiesen. Mit Kind neigt man oft dazu, zu viel einzupacken. Macht euch schlau, ob es vor Ort Möglichkeiten gibt, eure Wäsche zu waschen. Da kann man wirklich enorm viel Gepäck sparen. 

Ansonsten heißt es platzsparend packen. Da gibt es die verschiedensten Tricks: Kleidung rollen, einvakuumieren etc. 

Packliste mit Baby

• Reiseapotheke
• Kleidung (für alle Wetter-Eventualitäten, UV-Schutzkleidung, Sonnenhut)
• Windeln und Pflegeartikel
• Wickelunterlage (Im Urlaub wickelt man auf dem Bett, am Strand oder auch mal in einem Kofferraum.)
• Babydecke (In Unterkünften mit Klimaanlage kann es nachts kalt werden.)
• Kinderwagen
• Reisebett
• Babytrage
• Verpflegung für unterwegs

3. Verdunklungsvorhänge

Man schläft besser in einem dunklen Raum. Das ist sogar wissenschaftlich bewiesen. In vielen Urlaubsunterkünften lassen sich die Fenster jedoch nicht ausreichend verdunkeln. 

Wunderbar funktioniert das mit Verdunklungsvorhängen. Die sind schnell im Gepäck verstaut und lassen sich unproblematisch an Fenstern anbringen. Meistens mit einem Saugnapfsystem. 

Ihr könnt auch einfach Verdunklungsstoff in einer bestimmten Länge kaufen, Saugnäpfe dazu und euch solch einen Vorhang selbst nähen. In dem Fall seid ihr in der Fläche flexibel. 

4. Kinderstuhl

Hotels und Ferienwohnungen verfügen oft über Kinderstühle. Sollte das nicht der Fall sein, gibt es verschiedene praktische Modelle. Besonders beliebt ist der „Antilop“ Kinderhochstuhl von Ikea. 

Praktisch sind Kinderstühle, die ihr am Tisch befestigen könnt, da sie sich auch sehr klein verstauen lassen. Hier findet ihr verschiedene sogenannte Tischsitze. 

5. Babytrage statt Kinderwagen

Wie oft nimmt man den Kinderwagen mit und trägt das Baby am Ende doch die ganze Zeit. Klar ist das von Kind zu Kind unterschiedlich, aber oft kann man vielleicht auf den Kinderwagen komplett verzichten. Eine Babytrage ist leicht zu verstauen. Ihr habt euer Baby direkt bei euch, viel Bewegungsfreiheit und ihr habt keine Probleme, wenn ihr beispielsweise die Akropolis erklimmen oder ein sizilianisches Bergdorf anschauen wollt. 

Mit der Trage kann man sich hervorragend abwechseln. Einer trägt das Baby, der/ die andere die Verpflegung und Wickelbedarf. 

6. Spielteppich

Ein Spielteppich oder eine Decke ist eine tolle Sache, damit ihr euer Baby ablegen könnt. So kann es auch auf hartem Untergrund weich die Welt entdecken.

Außerdem kann der Teppich oder die Decke auch mit einer Unterlage hervorragend zum Wickeln genutzt werden. Wenn im Gepäck kein Platz mehr ist, könnt ihr auch eine übrige Bettdecke als Spielteppich nutzen. 

7. Reiseapotheke

Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist eine sehr sinnvolle Sache. Wenn ihr Glück habt, braucht ihr sich nicht. Im Notfall habt ihr aber alles dabei. Hier eine kurze Liste, was in einer Reiseapotheke für Familien mit Baby und Kleinkind nicht fehlen sollte:

• Wunddesinfektionsmittel
• Wund- und Heilsalbe
• Pflaster
• Fieberthermometer
• Fiebersaft oder -zäpfchen
• Sonnencreme (am besten mit Lichtschutzfaktor +50)
• Insektenschutz und Kühlgel für Stiche
• Medikamente gegen Erbrechen
• Elektrolyte-Lösung, um ggf. einen Mineralstoffverlust durch Durchfall und Erbrechen auszugleichen.
• Kümmel-Zäpfchen (helfen sehr gut bei Verstopfungen)
• Pinzette
• Nagelschere
• Ggf. eine Zeckenzange

8. Flugreise mit Baby

Da fällt mir eine kleine und sehr süße Anekdote ein. Ich bin einmal mit dem Flugzeug gereist, da war ich noch weit entfernt von dem Gedanken an eigene Kinder. Mit als letztes stieg ein junges Paar mit Baby ein und ich merkte, wie alle Reisenden in Gedanken an Babygeschrei die Augen verdrehten.

Die junge Familie hatte sich aber etwas Tolles ausgedacht, um all diesen „Nörglern“ den Wind aus den Segeln zu nehmen und sich nicht stressen zu lassen. An alle Mitreisenden verteilten sie kleine Tütchen mit einer kleinen Packung Weingummis, einem Paar Ohrstöpsel und einer kleinen Nachricht. Auf dem Zettelchen stand: „Hallo, ich bin der Max. ich bin drei Monate alt und das ist meine erste Flugreise. Da ich nicht weiß, ob mir das gefallen wird, habe ich euch zur Sicherheit etwas für die Ohren eingepackt. So habt ihr trotzdem einen entspannten Flug.“ Der kleine Zwerg hat die ganze Reise über nicht einmal geschrien, doch ich bin mir sicher, wenn er es getan hätte, hätte sich niemand beschwert.

Babybett im Flugzeug

Einige Flugreisen bieten für Familien mit Babys Plätze im vorderen Bereich an. Dort kann ein Babybett befestigt werden. Das macht mitunter auf langen Reisen Sinn, denn Babys bekommen zwar einen eigenen Anschnallgurt, aber keinen eigenen „Sitzplatz“. 

Kinderwagen und Buggy

Kinderwagen oder Buggys können bei den meisten Fluggesellschaften kostenlos mitgenommen werden. Eine Bedingung ist allerdings oft, dass er sich zusammenklappen lässt, sonst gilt er als Sperrgut. Informiert euch im Vorfeld wie das mit dem Kinderwagen läuft, wann und wo ihr den Wagen aufgeben müsst. Vielleicht könnt ihr euch auch vor Ort einen Kinderwagen.

Druckausgleich

Babys und Kleinkinder haben beim Start und bei der Landung des Flugzeugs Probleme den Druckausgleich selbst zu regulieren. Das kann für sie sehr unangenehm und auch schmerzhaft sein. Für Kinder ab einem Jahr gibt es spezielle Ohrenstöpsel, die beim Druckausgleich helfen. Für Säuglinge empfehlen Kinderärzte Saug- und Schluckbewegungen. Fangt also zeitig vor dem Start oder der Landung an, euer Baby zu stillen oder ihm das Fläschen zu geben. Das Trinken lenkt zusätzlich ab und euer Zwerg übersteht das Prozedere ohne Probleme. 

Wechselkleidung und Decke

In Flugzeugen ist es oft sehr frisch und zugig. Nehmt daher ein Mützchen und eine leichte Decke mit, damit sich euer Baby nicht verkühlt. Auf Langstreckenflügen gibt es Decken von den Flugbegleiter:innen. 

Gratis Checkliste „Fliegen mit Kindern“

Du planst eine Flugreise mit Baby oder Kleinkind? Wir haben es getestet und dir unsere wertvollsten Tipps in einer Checkliste zusammengestellt. Diese erhältst du hier gratis zum Download!

Auf den Flugzeugtoiletten gibt es herunterklappbare Wickeltische. Sollte doch mal etwas schief gehen, habt ausreichen Wechselkleidung dabei. Wenn ihr Hilfe benötigt, sprecht ganz ungeniert das Flugpersonal an. Die Damen und Herren sind für euer Wohl da. 

9. Die beste Reisezeit wählen 

Hat euer Baby bereits einen festen Schlafrhythmus, habt ihr als Familie bereits einen festen Rhythmus? Wann ist für euch die beste Reisezeit – mit dem Auto, mit dem Flugzeug?

Viele Babys sind bei Flugreisen am Abend deutlich entspannter. Einige schlafen sehr gut im Auto, andere gar nicht. Wann ist die Reizüberflutung am geringsten? Muss irgendwo ein Aufenthalt am Flughafen überbrückt werden. Wie viele Stopps braucht die Autofahrt?

Wenn ihr all das in eure Planung einbezieht, wird auch die An- und Abreise entspannt. 

10. Was noch zu organisieren bleibt

Damit ihr wirklich entspannt und ohne Komplikationen reisen könnt. Hier noch eine kleine Übersicht über die wirklich wichtigen Dinge:

• Beachtet bei einer Auslandsreise die Einreise- und Visa-Bestimmungen. Aktuelle Infos hierzu findet ihr beim Auswärtigen Amt.
• Kontrolliert eure Impfpässe. Braucht ihr eine Auffrischung oder sind spezielle Impfungen für euer Reiseziel nötig? Hier weiß eure Hausärztin/euer Hausarzt Rat. Ausführliche Informationen bekommt ihr außerdem beim Robert-Koch Institut.
• Reisepässe und Personalausweise habt ihr parat. Sind alle Dokumente noch gültig? Die USA ist bei der Gültigkeit sehr strickt. Da müssen die Dokumente weit mehr als ein halbes Jahr noch gültig sein.
• In allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) haben Versicherte der Krankenkassen bei einem vorübergehenden Aufenthalten Anspruch auf medizinisch notwendige Leistungen. Das gilt auch für Island, Liechtenstein, Norwegen, der Schweiz, Großbritannien und Irland. Vor einer Auslandsreise solltet ihr mit eurer Krankenkasse sprechen. Eine Auslandskrankenversicherung erspart euch hohe Kosten, wenn doch mal etwas sein sollte.
• Bei Flugreisen informiert euch im Vorfeld über die Gepäckbestimmungen. Was darf in das Handgepäck: Babygläschen, Fläschchen etc. Manchmal macht es zudem Sinn, Kinderwagen und Reisebett einen Tag vorher aufzugeben. Das erspart Zeit und Stress am Abreisetag. Verseht all eure Gepäckstücke mit Adressanhängern oder -aufklebern. Sollte mal etwas verloren gehen, kann die Reisegesellschaft das Gepäckstück zu euch zurücksenden.
• Welche Währung gilt an eurem Reiseziel? Könnt ihr mit dem Euro zahlen oder müsst ihr Geld wechseln? Informiert euch, ob es noch zu Hause oder im Reiseland günstiger ist, das Geld zu tauschen. So könnt ihr unnötige Gebühren sparen.
• Checkt das Wetter vor Ort. Das erleichtert die Entscheidung, welche Kleidungsstücke ihr mitnehmen solltet, welche überflüssig sind.

Kinderreisepass und Co. – 3 wichtige Dokumente für Reisen mit Kindern

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