Als mein Sohn auf die Welt kam, hatte ich das Gefühl, endlich Zeit zu haben. Das erste Mal seit wenigstens 20 Jahren ließ ich mich einfach treiben. An einem Tag ging’s in den Zoo und am anderen ins Museum. Damals lebten wir mitten in München. Bis zu unseren Lieblingsmuseen hatten wir es nicht weit.
Auch wenn der pädagogische Nutzen im ersten Lebensjahr noch nicht zu den Vorteilen des Museumsbesuchs mit Kind zählt – es ist die Atmosphäre und Stille dort, die schon die Allerkleinsten spüren können. Und das tut allen gut.
- Ihr habt ein Recht darauf, Museen mit Kleinkindern zu besuchen
- Museen für kleine Kinder sind heute oft Abenteuerspielplätze
- So macht ihr das Beste aus dem Besuch
- Unsere Lieblinge: 12 Museen für Kleinkinder, die allen Spaß machen
- Deutsches Museum
- Museum für Kunst- und Gewerbe Hamburg
- Miniatur-Wunderland Hamburg
- Spielzeug-Museum Salzburg, Österreich
- Gutenberg-Museum Mainz
- Lokschuppen Rosenheim
- Dinosaurierland Rügen
- Klick Kindermuseum Hamburg
- Naturkundemuseum Potsdam
- Museumsdorf Düppel Berlin
- Freilichtmuseum am Kiekeberg, Niedersachsen
- MACHmit! Museum für Kinder Berlin
- Museumsbesuch mit Kleinkindern: nur was für Stadtfamilien?
- Macht euch eine Bucket List
- Langfristig zu planen lohnt sich
- Warum es sich lohnt, schon mit Kleinkindern ins Museum zu gehen: unser persönliches Fazit
Ihr habt ein Recht darauf, Museen mit Kleinkindern zu besuchen
Die Zeit in Münchens Pinakotheken, im Lenbachhaus und im Deutschen Museum war für uns eine ganz besondere. Und deshalb möchte ich auch euch Mut machen, mit Kleinkindern Museen zu besuchen – ohne Angst, die Kinder könnten stören. Seid euch bewusst:
Ihr habt als Familie ein Recht auf kulturelle Teilhabe. Vom Recht auf absolute Stille im öffentlichen Raum habe ich hingegen noch nichts gehört. 😉
Vielleicht fragt ihr euch auch, ob es nicht zu anstrengend ist, euch mit Kleinkind ins Museum aufzumachen. Und ich bin ehrlich: Ja, das ist es manchmal. Dann ist ein Fahrradreifen kaputt oder du stehst an der Haltestelle und siehst die Tram, die du nehmen wolltest, nur noch von hinten.
Gleichzeitig finde ich es manchmal anstrengender, mit einem Kleinkind zu Hause oder auf Spielplätzen Sachen oder Sand von einer Ecke in die nächste zu schieben. Auch Vorlesen oder gemeinsam musizieren oder spielen ist irgendwann keine Option mehr. Da ist ein Ausflug ins Museum mit Kleinkind eine echte Abwechslung.
Museen für kleine Kinder sind heute oft Abenteuerspielplätze
Ich mochte als Kind Museen wahnsinnig gern. Und das, obwohl sie lange nicht so aufregend waren, wie es die Museen heute sind. Die meisten bieten ein interaktives Programm, viele Stationen, an denen sich schon Kleinkinder ausprobieren können. Da wird gebastelt, geschraubt, gebohrt. Wettrennen mit Dinos veranstaltet (Dinosauriermuseum Altmühltal) oder der Siebdruck ausprobiert (Gutenberg-Museum). Wir haben auch schon Puppen gebastelt (Spielzeug-Museum) und uns mit der Schwerkraft angelegt (Deutsches Museum München).
TIPP Viele Museen für Kleinkinder bieten auch Kindergeburtstage an. Vielleicht wäre das etwas für dein Kind?
So macht ihr das Beste aus dem Besuch
- Macht es euch leicht und tut euch mit anderen Müttern und Vätern zusammen – am Wochenende ist ein Familienausflug ins Museum klasse.
- Für die Kleinsten lohnt sich eine Trage neben einem Kinderwagen. So kannst du für Perspektivwechsel sorgen und das Kind vor zu vielen Reizen schützen, falls das nötig ist.
- Prüft vor dem Besuch das Facility-Angebot in den Museen für Kleinkinder eurer Wahl. Es ist gut zu wissen, ob es Wickel-, Still- und Spielbereiche gibt und ob ein Restaurant am Start ist.
- Bucht möglicherweise einzelne interaktive Angebote, da manche schon lange im Vorfeld ausgebucht sind.
- Nehmt genug Proviant und ggf. eine Wickeltasche mit – damit ihr euren Aufenthalt in den Museen für Kleinkinder nicht früher als nötig abbrechen müsst.
- Sorgt dafür, dass auch ihr Eltern auf eure Kosten kommt – wählt gerade mit ganz kleinen Kindern auch mal eine Ausstellung, die ihr auch ohne Kind gewählt hättet. Stichwort Selbstfürsorge!
- Begebt euch im Museum öfter auf Augenhöhe mit eurem Kind, damit ihr seht, wie es die Museumsumgebung wahrnimmt.
- Unterhaltet euch mit etwas größeren Kindern darüber, welches Bild oder Kunstwerk euch warum gefällt – oder eben nicht. Tauscht euch über Farben und Formen aus. Und erzählt euch Geschichten über die Künstler.
TIPP Grundsätzlich eigenen sich alle Arten von Museen für euren Familienbesuch. Besonders entspannt finde ich Freilichtmuseen mit Kleinkindern. Sie entsprechen am ehesten den Bewegungs-Bedürfnissen und dem Entdecker-Geist von kleinen Kindern. Dazu mein Tipp: Dinosauriermuseum Altmühltal
Unsere Lieblinge: 12 Museen für Kleinkinder, die allen Spaß machen
Ich hoffe, ihr habt jetzt ordentlich Lust bekommen auf Museen für Kleinkinder. Aus unserer achtjährigen Museums-Erfahrung mit Kind hier eine Liste mit Highlights in Bayern, Rheinland-Pfalz, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Hamburg, Berlin und Salzburg:
Deutsches Museum
Für alle, die in München leben, lohnt sich eine Jahreskarte. Für alle anderen: Das größte Museum Deutschlands ist auch eine weitere Anreise wert! Hier kommen alle auf ihre Kosten. Ob Technik, Kunst, Kultur, Geschichte oder Astronomie – hier gibt es alles zum Anfassen, Ausprobieren und Experimentieren. Unsere ganz große Empfehlung!
Museum für Kunst- und Gewerbe Hamburg
Auch das Museum für Kunst und Gewerbe ist ein Spielfeld für Kinder jeden Alters. Hier könnt ihr euch ein eigenes Stück Museum mit nach Hause nehmen – wir lieben es.
Miniatur-Wunderland Hamburg
Das Wunderland ist ein besonderes Museum. Es ist die weltweit größte Modelleisenbahn-Ausstellung und versetzt auch notorische Nichtfans von Schiene & Co in Staunen. Hier müsst ihr hin. Wie lange ihr bleibt, hängt vom Alter des Kindes ab. Denn hier prasseln viele Eindrücke auf die kleinen und großen Besucherinnen ein!
Spielzeug-Museum Salzburg, Österreich
Das Spielzeug-Museum ist eine einzige Tu- und Experimentier-Werkstatt. Hier kommt ihr alle ins Spielen, Ausprobieren und Kreieren. Für uns wird’s auch mal wieder Zeit!
Gutenberg-Museum Mainz
Als Frau des Wortes liebe ich dieses Museum. Vor allem die vielen Möglichkeiten, sich selbst am Druck auszuprobieren. Es ist ein riesiger Spaß, am Ende mit einem eigenen Druck, farbverschmierten Händen und glücklichen Kindern wieder nach Hause zu fahren. Erlebnis-Garantie!
Lokschuppen Rosenheim
Der Lokschuppen bietet wechselnde, thematische Ausstellungen. Ob Dinos oder Eiszeit – das ist ein Schuppen für jedes Alter. Sehr cool auch die abendlichen Erwachsenen-Führungen. Danach hast du bestimmt einige Antworten mehr auf Lager auf die Fragen deines neugierigen Nachwuchses!
Dinosaurierland Rügen
Dein Kind mag Dinos? Dann führt kein Weg am Rügener Dino-Land vorbei. Hier gibt es alles, wovon Dino-Fans träumen. Außerdem kannst du Bogenschießen, Fossilien ausgraben und dich anderweitig steinzeitlich ausdrücken. Und wer ohnehin im Rügen-Urlaub ist, setzt hier gleich noch ein Highlight.
Klick Kindermuseum Hamburg
Klick ist das Interaktivste unter den Museen für Kleinkinder. Hier dreht sich alles ums Mitmachen, Ausprobieren und Experimentieren. Die Projekte bringen die Fantasie auf Hochtouren und machen echt gute Laune. Probiert’s aus!
Naturkundemuseum Potsdam
Hier geht’s ab drei auf Safari durch die Welt der Tiere. Ein wunderbares Museum für Familien mit engem Naturbezug.
Museumsdorf Düppel Berlin
Wer ins Mittelalter eintauchen und das Leben vor 500 Jahren hautnah miterleben will, ist in Düppel richtig. Das ist auch etwas für sehr kleine Kinder. Sie können hier in Ruhe alles entdecken und erforschen. Und das macht auch Freude, wenn die Kleinen noch nicht verstehen, was es mit dem Mittelalter auf sich hat.
Freilichtmuseum am Kiekeberg, Niedersachsen
Hier erlebt ihr aufregende Zeitreisen, backt Brot wie vor 100 Jahren oder entdeckt, wie sich die Menschen zu dieser Zeit fortbewegt haben. Wer mehr über Niedersachsen erfahren möchte, wird hier spielerisch fündig.
MACHmit! Museum für Kinder Berlin
„Unser Kindermuseum ist ein Menschenmuseum“ heißt es auf der Website dieses besonderen Museums. Es geht ums Spielen und darum, unseren Lebensraum gemeinsam zu gestalten. Ein Wertefeuerwerk, das ich euch sehr ans Herz lege und euren Kids sicher riesigen Spaß macht.
Museumsbesuch mit Kleinkindern: nur was für Stadtfamilien?
Vielleicht dachtest du dir beim Lesen: „Die hat gut reden, wohnt mitten in München. Für mich auf dem Land sieht das ganz anders aus.“ Du hast natürlich recht. Für Familien, die in der Stadt leben, ist ein Museumsbesuch mit Kleinkindern viel leichter zu gestalten, als wenn du erst lange Strecken zurücklegen musst. Gerade mit kleineren Kindern kann das eine große Herausforderung sein. Gleichzeitig gibt es auch für Wahl-Landeier, wie ich es seit sieben Jahren bin, gute Wege, regelmäßig ins Museum zu kommen.
Macht euch eine Bucket List
Wir haben uns angewöhnt, am Ende des Jahres eine Bucket List zu gestalten:
- Was wollen wir im kommenden Jahr erleben?
- Von welchen Reisezielen träumen wir und
- Welche Museen, Theater-Events und Freizeitparks stehen ganz oben auf unserer Wunschliste?
Langfristig zu planen lohnt sich
Wenn ihr klar seid, was ihr erleben wollt, wird es leichter, all das zu planen. Die Vorfreude gibt einen extra Schub und mit der Zeit kommt auch die Übung. Wenn ihr wie wir einmal im Monat Museumszeit einplant, läuft das nach einer Weile ziemlich entspannt.
Für uns geht’s manchmal nach München, ein andermal buchen wir ein Bahnticket nach Berlin oder Hamburg – weil es Neues im Miniatur-Wunderland gibt oder das Ägyptische Museum in Berlin für kurze Zeit die Nofretete im Angebot hat. Wenn du früh genug planst, gibt es Bahntickets auch mal für 20 EUR hin und zurück, Kinder fahren ohnehin kostenlos.
TIPP Habt ihr Freunde oder Verwandte in einer größeren Stadt? Dann verbindet euren Museumsbesuch doch einfach mit einer kleinen Reise zu euren Lieben. Auf diese Weise entdecken wir als Familie oft neue Museen oder erleben ungewöhnliche Ausstellungen. Und sehen unsere Leute öfter! 😉
Warum es sich lohnt, schon mit Kleinkindern ins Museum zu gehen: unser persönliches Fazit
Unser Sohn ist mittlerweile acht Jahre alt. Er liebt Museen, weil er damit aufgewachsen ist und verbindet sie mit Abenteuer, Selbsterfahrung und Freiheit. Uns als Familie haben diese Besuche viel Nähe, Verbindung und Austausch gebracht. Wir haben dadurch verstanden, was unseren Sohn interessiert, begeistert und wovon er träumt. Sogar Hobbys sind aus Museumsbesuchen entstanden! Und schließlich fördern frühe Museumsbesuche langfristig die Kreativität und Neugier – Zutaten, die unsere Kinder dringend brauchen, für die Herausforderungen der Zukunft.
Also, nichts wie ab in Museen für Kleinkinder – denn vor allem pädagogischen Nutzen machen diese Besuche unglaublich viel Spaß.
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