Als junge Frau machte ich mir wenige Gedanken über mentale Lasten. Warum? Gefühlt gab es einfach keine! Ich wundere mich heute noch, dass mein Dackel Rosina meine Studienzeit überlebt hat. Irgendwie kann ich mich nicht daran erinnern, dass wir sie jemals gefüttert hätten. Auch von Tierarzt-Besuchen ist mir nichts mehr im Gedächtnis geblieben.
- Mental Load? Nicht als junge Frau.
- Familie, Haushalt, Kinder: Wann die mentale Belastung begann
- Zu viel denken: Eine Gewohnheit für viele Frauen
- Warum Mütter öfter unter zu großer Gedankenlast leiden
- Warum Mental Load Mütter an ihre Grenzen bringt
- Mental Load ist für viele Männer ein Märchen
- Leben mit Kindern: mentale Last aufteilen
- Was tun gegen Mental Load?
- Mental Load und Selbstfürsorge
- Mental Load loswerden – geht in Austausch!
- Tschüss, mentale Last – hallo Lastenteilung
- Fazit: Together is how we grow
Mental Load? Nicht als junge Frau.
Damals lebten wir im Hier und Jetzt, von einer Party zur nächsten. Gekauft wurde, was gerade den größten Spaß verhieß. Und wenn niemand dran dachte oder das Geld knapp war, kamen wir halt ohne aus.
Familie, Haushalt, Kinder: Wann die mentale Belastung begann
Ich kann mich nicht erinnern, wann es mit den ewigen Gedanken darum begann, was wann noch zu tun, zu erledigen, erinnern, vorzubereiten, einzukaufen oder zu planen gibt. Das muss irgendwann zwischen dem Ehemann und dem 2. Hund passiert sein. Zu dem Zeitpunkt, als ich nicht nur für mich allein verantwortlich war. Als dann noch mein Sohn auf die Welt kam und klar war, dass Mutterschaft bei mir kein Selbstgänger sein würde, war es ganz aus mit der Leichtigkeit. Die Gedanken rotierten ohne Pause – das ideale Mikroklima für Mental Load war geschaffen.
Zu viel denken: Eine Gewohnheit für viele Frauen
Wie bei den meisten Paaren nahm ich als Mutter ein Jahr Elternzeit. Auch wenn der Ehemann sich wie kein Zweiter in die Care-Arbeit einbrachte – ob Windelrucksack, Mütze & Co am Start sind, ist bis heute eher gesichert, wenn ich mich drum kümmere.
Warum Mütter öfter unter zu großer Gedankenlast leiden
Schließlich waren Einkaufslisten, Gastgeschenke oder Einladungskarten jahrelang mein Job. Ich suchte nach dem passenden Haus für uns und dosierte Medikamente für Mensch und Tier. Auch heute, das Kind ist acht Jahre alt und schon ziemlich selbstständig, habe ich eher den Überblick. Warum? Weil ich wie ein Zirkuspferd trainiert bin, Lücken aufzuspüren, Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Ich weiß, wo ich etwas bekomme und welche Pflaster am besten kleben. Oder wie ich den Kühlschrank einräumen muss, um möglichst ohne nachzudenken an das gewünschte Lebensmittel zu kommen.
Als ich wieder zu arbeiten begann, wurde es nicht leichter. Weiterhin hingen die schweren mentalen Wolken über meinem Kopf und regneten regelmäßig in frustrierter Überforderung ab.
Warum Mental Load Mütter an ihre Grenzen bringt
Wie der Titel „Raus aus der Mental Load Falle“ von Patricia Cammaratas Bestseller-Buch schon sagt – Mental Load ist eine Falle. Denn du kannst ihn nicht einfach abschalten! Als Erstes ist es wichtig, überhaupt zu verstehen, was mit dir geschieht. Du fühlst dich, wie eine Seiltänzerin, die gleichzeitig 30 Bälle in der Luft hält, während sie hübsch lächelt und selbstverständlich auf die Haltungsnote achtet. Spaß macht das nicht. Und glücklich auch nicht.
Mental Load ist für viele Männer ein Märchen
Und das Argument vieler (Ehe-)Männer, dass sie als Versorger nicht auch noch den Alltagskram erledigen können, lässt die Falle endgültig zuschnappen. Ich habe eine Freundin, die sich erst vor einigen Monaten von ihrem Mann getrennt hat. Der konnte einfach nicht nachvollziehen, dass sich die ganze Kümmerei ziemlich aufs Gemüt schlagen kann, als geldwerte Arbeit anzusehen und wertzuschätzen ist.
Die einzige Lösung dieses Mental Load Konflikts: die Scheidung.
Leben mit Kindern: mentale Last aufteilen
Für mich war klar – Mental Load zu erkennen und gerecht aufzuteilen, ist Paarsache. Mich nervten die vielen Berichte und Artikel von wütenden Frauen, die den Männern die Verantwortung für das ganze Mental Load Dilemma überstülpten. Als seien wir Frauen wehrlose Opfer!
Niemand zwingt eine Frau, Elternzeit zu nehmen, Hausfrau und Mutter zu sein. Eines Tages haben wir uns dazu entschieden, bewusst oder unbewusst. Und dafür dürfen wir dann auch die Verantwortung übernehmen.
Was tun gegen Mental Load?
Also begann ich, mich mit dem Ehemann auszutauschen. Abgesehen davon, dass der mir lange einen Ausgleich dafür zahlte, dass ich mich kümmerte, statt zu arbeiten, hatte er offene Ohren für mein Anliegen. Und eine Bitte: Wenn er mehr Alltagsaufgaben übernehmen soll, möchte er, dass ich mehr arbeite. Und das fand ich fair. Also stellte ich meine neue Selbstständigkeit auf immer solidere Füße, bis ich in der Lage war, meinen Teil zum Lebensunterhalt beizusteuern.
Mental Load und Selbstfürsorge
Offen gestanden war das anstrengender, als es hier vielleicht klingen mag. Es dauerte lange, bis ich verstand, dass mein schlechtes Gewissen der Familie gegenüber nur ein Produkt meiner Erziehung war. Denn den eigenen Interessen nachzugehen, sich beruflich zu entfalten, galt lange als egoistisch. Gleichzeitig ist es genau das Gegenteil – eine Form der Selbstfürsorge und des Selbstrespekts. Und der steht Frauen und Männern zu gleichen Teilen zu.
Mental Load loswerden – geht in Austausch!
Wenn wir als Paar in den Austausch gehen, uns mit unseren Bedürfnissen und Wünschen zeigen, gibt es Wege aus der Falle hinein in die Wertschätzung, die wir Mütter uns wünschen. Und Wertschätzung fängt immer bei uns selbst an. Schätzen wir unsere eigene Arbeit wirklich wert? Und schätzen wir auch das, was Partnerin oder Partner leisten? Erkennen wir an, dass auch Männer unter Mental Load und zu vielen Aufgaben leiden können?
Tschüss, mentale Last – hallo Lastenteilung
Bis heute verdient mein IT-Ehemann erheblich mehr als ich. Weil er meine Arbeit als solche anerkennt und an einer gerechten Verteilung von Mental Load interessiert ist, akzeptiert er das. Und weil das so ist, fühle ich mich wiederum frei, um mich beruflich immer besser aufzustellen. Und mir Pausen vom ewigen Denken zu erlauben.
Fazit: Together is how we grow
Am Ende geht es für uns Eltern immer darum, in den Austausch zu gehen. Nur so erfahren wir, wie es der oder dem anderen geht. Und nur so können wir den Kampf aufgeben und in die Kooperation kommen. Der Personal Growth Experte Bob Proctor, bekannt aus dem Film „The Secret“, sagte: „Eins und eins sind elf, wenn wir den Kampf aufgeben“.
Und in einer Welt voller Krieg, Krisen und Katastrophen brauchen wir diese „11“ so dringend.