In Krippen und Kitas sind Gespräche ein Hauptbestandteil zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften. Manchmal haben allerdings beide Seiten den Eindruck, dass sie nicht miteinander, sondern aneinander vorbeireden. Somit sind Missverständnisse vorprogrammiert, die schnell zu einem gegenseitigen Unwohlsein beitragen. Doch wie können Eltern und ErzieherInnen Konflikten vorbeugen oder diese lösen?
Entstehung von Missverständnissen und Konflikten
Um Missverständnissen und Konflikten vorzubeugen, ist eine Transparenz von Seiten der Fachkräfte unabdingbar. Schließlich kennen die pädagogischen Fachkräfte ihre Vorschriften und Vorgaben von Träger- oder Gesetzesseite am besten.
So ist es zum Beispiel gar nicht mehr so einfach im Sommer alle Kinder mit Sonnencreme einzucremen, da inzwischen so viele Allergien vorhanden sein könnten, dass aus Vorsicht nur noch mit der persönlichen Sonnencreme eingecremt werden darf. Wenn Fachkräfte dies tun, benötigen sie vorab ein unterschriebenes Formular, auf dem die Eltern dem Eincremen mit der persönlichen Sonnencreme zustimmen.
In der Praxis ist dies ein immenser Aufwand, da sich die Fachkräfte nach dem Eincremen eines Kindes zuerst die Hände gründlich waschen müssen, bevor sie dann Kind Nummer zwei eincremen, mit dessen Sonnencreme. In dem hier dargestellten Beispiel kann es schnell zu Missverständnissen kommen, wenn die Fachkräfte sich nicht erklären. Eltern können dann den Eindruck gewinnen, dass die Fachkräfte keine Lust hätten, die Kinder einzucremen, obwohl etwas ganz anderes dahintersteckt.
Kommunikation zwischen Eltern und Fachpersonal
Für eine gute Kommunikation mit den Eltern ist somit eine professionelle Haltung der Fachkräfte zwingend erforderlich. Diese beinhaltet die Haltung, Eltern Zusammenhänge genauso zu erklären, wie besondere Vorschriften und hausinterne Regelungen. Die pädagogischen Fachkräfte sind im Kontext Kita diejenigen, die die Professionalität wahren müssen.
Übersetzt bedeutet dies, dass zu ihren Aufgaben gehört, offen auf die Eltern zuzugehen und deren Anliegen ernst zu nehmen. Hierzu gilt es, sich in die Perspektive der Eltern einzufühlen. In machen Kitas ist jedoch die Kommunikation mit Eltern so kurz angebunden oder zum Teil auch abwehrend gestaltet, dass sich Eltern schnell als unerwünscht wahrnehmen oder sie den Eindruck bekommen, dass ihr Kind nicht gesehen wird.
Mit einer offenen Grundhaltung und einer positiven Willkommenskultur wird eine vertrauensvolle Basis zwischen Eltern und Fachkräften aufgebaut. In einer Atmosphäre des Wohlfühlens trauen sich Eltern dann auch ihre Fragen offen zu stellen und die pädagogischen Fachkräfte können ihrerseits sich klar positionieren und Eltern den Kita-Alltag leicht erklären.
Manchmal kommt es vor, dass die vielfältige Anliegen der Eltern nicht immer im Kita-Alltag berücksichtigt werden können. Um sich in diesen Gesprächen durch die Wünsche der Eltern, nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, ist es essenziell transparent zu machen, was leistbar ist und was nicht. Hierzu ist eine klare und transparente Haltung wichtig. Die pädagogische Fachkraft ist diejenige, die in der Einrichtung, in der sie arbeitet, auch aktiv das Gespräch führen und den Prozess steuern darf. Somit liegt die Verantwortung auf Seiten der Fachkräfte, Eltern Abläufe zu erläutern und die Arbeit in der Kita zu präsentieren.
Manchmal sind die einfachsten Dinge in einer Kita nicht machbar, da allein die Kinderanzahl ein anderes Arbeiten und Zusammenspiel mit dem Kind erfordert, als in 1:1 Settings im häuslichen Kontext. Somit ist es auch wichtig, dass die pädagogischen Fachkräfte die innere Haltung einnehmen dürfen, dass Eltern in der Regel nicht absichtlich etwas erwarten oder besonders hohe Ansprüche stellen, sondern, dass Eltern manchmal einfach die Abläufe und die Bedeutung der Kindergruppe unterschätzen, da sie sich nicht mit den Gegebenheiten und Abläufen einer Kita auskennen. Weder das pädagogische Fachpersonal noch Eltern sollten sich in die Enge getrieben fühlen.
Tipps für eine gelungene Kommunikation
Miteinander die Verantwortung nehmen, dass keine Seite das Gefühl bekommt sich rechtfertigen zu müssen, ist hier das Credo. Für eine gelungene Kommunikation ist es daher wichtig, dass beide Seiten sich ausreden lassen, einander zuhören und versuchen, eine gemeinsame Lösung im Sinne des Kindes/ der Kinder zu schaffen. Jede Seite kann auch das Gesagte vom Gegenüber zusammenfassen und nachfragen, um Verständnisfragen zu klären.
Je nach Themenfeld kann es auch ein Weg sein, die Frage mitzunehmen und an geeigneter Stelle zu klären, um dann am nächsten Tag eine Rückmeldung zu geben. Hierzu kann u.a. ein Gespräch mit der Kita-Leitung, den Vorgesetzten auf Trägerebene oder aber innerhalb der Familie ein klärendes Gespräch notwendig sein, wenn zum Beispiel nur ein Elternteil etwas von der Kita möchte, was nicht umsetzbar ist. Manchmal handelt es sich auch um Vorschriften, die z. B. aus Sicherheitsgründen eingehalten werden müssen.
Bei Letzterem ist es wichtig, dass die Fachkräfte Eltern die pädagogisch vielschichtigen Aufgabenfelder der Kita-Arbeit transparent machen. Insbesondere dann, wenn die Regeln nicht von Einzelpersonen gemacht, sondern von Trägerseite vorgegeben sind, ist es wichtig zu begründen, warum was einzuhalten ist.
Die 6 Tipps zusammengefasst
- Sich gegenseitig ausreden lassen
- Aktiv zuhören
- Ggf. nachfragen oder zusammenfassen
- Eine Lösung im Interesse des Kindes finden
Ist keine Lösung zu finden:
- Gespräch mit der Kita-Leitung
- Gespräch mit dem Träger
Fazit
Der Schlüssel für eine gelingende Gesprächskultur in Kitas, liegt somit in der Grundhaltung, wie Menschen aufeinander zugehen. Sind Eltern Willkommen und erhalten sie Einblicke in die pädagogische Arbeit, so verstehen sie schnell, warum pädagogische Fachkräfte so handeln, wie sie handeln. Und indem die pädagogischen Fachkräfte erkennen, dass Eltern nur das Beste für ihre Kinder wünschen, um so leichter verstehen die Fachkräfte die Beweggründe der Eltern. Offenheit, Perspektivenübernahme, gegenseitiges Verständnis und Transparenz sind die Schlüssel für eine gelingende Kommunikation in der Kita.