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Hund und Baby: Was ist zu beachten?

Hund und Baby
Geschätzte Lesedauer: 6 Minuten

Ihr seid bereits glückliche Hundebesitzer und erwartet bald weiteren Familienzuwachs? Hund und Baby: Was ihr vorbereiten müsst, wenn ein Baby in einen Hundehaushalt einzieht und was es zu beachten gilt, erfahrt ihr hier.

Was verändert sich mit einem Baby?

Der Hund ist ein Rudeltier. Gegenüber Familienzuwachs ist er daher in der Regel positiv gestimmt. Dennoch mach es Sinn, wenn ihr schon während der Schwangerschaft mit eurem Hund trainiert. In den ersten Wochen und Monaten werdet ihr als frischgebackene Eltern sehr eingebunden sein und wahrscheinlich ohnehin kaum Zeit zum Trainieren haben. Euer Hund sollte die neuen Umstände und die geringere Zeit mit Frauchen und/oder Herrchen nicht mit eurem Baby verknüpfen. Bereitet ihn langsam auf die bevorstehende Veränderung vor. Führt ihn rechtzeitig an die neue Situation heran und übt mit ihm.

Training: Bereite den Hund auf das Baby vor

Der Hund muss uneingeschränkt auf eure Kommandos hören. Dies gilt drinnen wie draußen. Er sollte auf Kommando zuverlässig zu euch kommen oder beispielsweise an seinen Platz gehen. All das sind Dinge, die er aber generell beherrschen muss, auch ohne Familienzuwachs.

Hunde lassen sich nicht gerne ihr Spielzeug, ihren Knochen oder Stöckchen nehmen. Trainiert mit eurem Vierbeiner, dass er sich sein Hab und Gut wegnehmen lässt, ohne dies zu verteidigen. Babys und kleine Kinder greifen unbedarft nach Dingen. Sie können ein warnendes Knurren noch nicht einschätzen. Der Hund muss in der Lage sein, zu tolerieren, wenn das Kind nach seinem Lieblingsball greift. 

Dein Hund ist nicht mehr der Chef

Bis eben durfte dein Hund auf der Couch schlafen, vielleicht sogar im Bett und überall mit seinem geliebten Spielzeug spielen. Wenn er deine uneingeschränkte Aufmerksamkeit wollte, hat er sie auch bekommen. Jetzt soll sich das alles auf von jetzt auf gleich ändern. Das das muss er lernen. 

Reduziere die Privilegien

Wir unterschätzen oft, wie wichtig unsere Aufmerksamkeit für einen Hund ist. Er möchte seine Streicheleinheiten, genügend Auslauf, spielen, sein Futter. Für ihn muss klar sein bzw. werden: Ihr seid Chef. Ihr entscheidet, wann gespielt, gekuschelt oder gefressen wird, nicht das Tier.

Couch uns Sofa sind, in Zukunft nur nach expliziter Erlaubnis freigeben. Spielsachen räumt ihr nach und nach weg und gebt sie nur zu bestimmten Zeitenpunkten heraus. So lernt der Hund, dass alle anderen Dinge, z. B. das Babyspielzeug tabu sind. Sein Spielzeug erhält er von euch. Fangt auch an, ihm den Zugang zu dem Raum zu verbieten, in dem später das Baby schlafen wird, wenn ihr entspannte Nächte haben wollt. Wenn das Schlafzimmer oder Kinderzimmer tabu ist, wird er nicht auf die Idee kommen, beim Baby schlafen zu müssen, um es zu beschützen oder doch auch mal den schönen Beissring auszuprobieren.

Vielleicht denkt ihr jetzt: Oje, das arme Tier. – In Wahrheit sind es aber genau diese Regeln, die dem Hund eine gewisse Sicherheit in eurer Beziehung geben. Ihr seid Rudelführer, alles ist gut. Dazu kommt, je früher ihr mit der Umstellung startet, desto weniger lauft ihr Gefahr, dass euer treuer Begleiter die Verbote und neuen Regeln mit dem Nachwuchs in Verbindung bringt. So steht einer lebenslangen Freundschaft nichts im Wege.

Foto: Jana Böhm

Hund und Baby – Alltag vorbereiten

Wie bereitet ihr denn nun den Hund so richtig auf ein Baby vor. Nun, da gibt es ein paar Möglichkeiten. Oft wird empfohlen, sich eine entsprechende Geräusche-CD zuzulegen und Babylaute und -Geschrei abzuspielen. Erst leise, dann langsam bis auf die Normallautstärke. Schenke dem Ganzen wenig Aufmerksamkeit und gehe alltäglichen Dingen nach. Für euren Hund werden die neuen Laute so als normal und dazugehörig abgespeichert.

Gleiches macht ihr mit neuen Gerüchen. In der Regel habt ihr erste Baby-Artikel ohnehin bereits besorgt. Der Nestbau ist in vollem Gange. Gebt eurem Hund die Chance die neuen Düfte – Windeln, Cremes und Öle etc. wahrzunehmen. 

Ein neuer Begleiter in eurem Leben und auch im Leben eures Hundes wird, zumindest für eine Zeit, der Kinderwagen sein. Wenn ihr euch nicht seltsam vorkommt, übt das Spazierengehen. So lernt der Hund das neue Tempo und das zuverlässige Gehen neben bzw. hinter dem Wagen. Wenn er kein guter Leinengeher ist, ist jetzt die Zeit dies zu trainieren. 

Versucht auch, die Gassirunden und Futterzeiten immer mal wieder, um ein paar Minuten nach vorne oder hinten zu verschieben. Mit Baby lässt sich nicht so exakt planen. Der Mittagsschlaf dauert länger oder es muss noch schnell eine neue Windel her. Je flexibler eure Fellnase dann ist, desto entspannter wird es für alle Beteiligten.

Bestimmt hat euer Hund bereits ein kuscheliges Ruheplätzchen zu Hause. Wenn er noch nicht trainiert ist, sich dort auf Aufforderung hinzulegen und dortzubleiben, bis ihr die „Ruhezeit“ auflöst, holt dies nach. Wenn ihr das Baby stillen oder zum Schlafen hinlegen wollt, hilft es nicht, wen der Hund um euch herumhibbelt. Wenn ihr das noch üben müsst, lockt ihn zu Beginn mit einem Leckerli, das er bekommt, wenn er sich hingelegt hat. Wenn er wieder aufsteht, schickt ihn immer wieder auf seinen Platz zurück. Wenn er liegt, lobt ihn.

Hund und Baby aneinander gewöhnen

Wenn Hund und Baby sich das erste Mal begegnen, tut so, als sei es das Normalste auf der Welt. Bleibt so „normal“ wie möglich, damit helft ihr eurem Hund, die Situation richtig zu erfassen. Haltet euch an die neu geübten Regeln. Euer Hund merkt, dass jemand Neues da ist und gewöhnt sich an den neuen Geruch. Wenn ihr ihn gut vorbereitet habt, wird er das Baby schnell als neues Familienmitglied akzeptieren. Im Prinzip ist das neue Menschenkind für ihn gleichbedeutend mit einem neuen Wurf im Rudel.

Hygiene mit Hund und Baby

Gant klar: Übertriebene Hygiene ist nicht gut. Kinder, die in einem zu hygienisch reinen Umfeld aufwachsen, neigen später vermehrt dazu Allergien und Asthma entwickeln. Nichtsdestotrotz macht es Sinn, euren geliebten Vierbeiner vor Ankunft eures Babys auf Parasiten zu checken, bspw. Würmer. Ein Wurmbefall kann für einen Säugling lebensbedrohliche Folgen haben. Bitte beachtet dennoch, keine Spot On-Präparate auf das Fell aufzutragen. Das Parasiten-Nervengift kann auch für kleine Kinder sehr schädlich sein. Reinigt auch einmal gründlich das Auto, die Polstermöbel, Bett und Teppich. Dann seid ihr auf der sicheren Seite.

In einem Hunderudel gibt es einen sogenannten Welpenschutz. Die Hundebabys sind in der ersten Zeit für alle neugierigen Familienmitglieder tabu und werden von der Mutter nicht an den Nachwuchs herangelassen. Handhabt das zu Beginn ebenfalls so. Schickt euren Hund weg, auch wenn er nur mal schnuppern möchte. Wenn ihr angekommen seid, könnt ihr euren Vierbeiner aktiv einladen, das neue Familienmitglied zu begrüßen. Tabuisiert aber bitte aus hygienischen Gründen den Kopfbereich. 

Dein Hund versteht, dass es sich bei eurem Baby um ein neues, erziehungs- und pflegebedürftiges Wesen handelt. Macht ihm von vornherein klar, dass er nicht für das Menschenkind verantwortlich ist. Lasst ihr ihn einfach machen, kann es schon, sobald euer Nachwuchs krabbelt, zu erzieherischen Maßnahmen seitens des Hundes kommen, was mitunter ernsthafte Folgen haben kann. Nur die Menschen kümmern sich und erziehen das Kind.

Wichtig!

Lasst euer Baby niemals mit dem Hund alleine! Es ist dabei vollkommen egal, wie süß und lieb er sich bislang gegenüber dem Baby verhalten hat. Es ist vollkommen egal, ob es nur kurz an der Tür geklingelt hat oder ihr im Nebenraum schnell etwas holen müsst. Bitte niemals lasst ihr Hund und Baby alleine. Es reicht eine plötzliche Bewegung, eine Situation, die im Tier Stress auslöst – das kann ungeahnte und mitunter schlimme Folgen haben. Eine verschließbare Hundebox oder eine sogenannte Hausleine sind für all diese kurzen Dringlichkeiten sehr hilfreich.

Was tun, wenn der Hund vom Baby nicht begeistert ist?

Euer Vierbeiner braucht natürlich etwas Zeit, um sich an den neuen Menschen und die neue Situation zu gewöhnen. Stellt ihr fest, dass euer Hund dauerhaft Stresssignale sendet oder sich vom Wesen her verändert? Reagiert er aggressiv auf das Baby?

Das ist der Zeitpunkt sich dringend und sofort professionelle Hilfe zu holen. Tierärzt:innen oder qualifizierte Hundetrainer:innen können die Situation analysieren und euch mit speziellem Verhaltenstraining unterstützen. Je eher ihr handelt, desto schneller kann euer Hund falsches Verhalten wieder ablegen.

Welcher Hund eignet sich besonders als Familienhunde?

Ein perfekter Familienhund igeht gut mit Kindern um. Gerade Kleinkinder sind noch unbedarft und gar nicht umsichtig. Sie können die möglichen Gefahren, die von einem Hund ausgehen noch nicht einschätzen. Der Hund sollte von daher sehr kinderfreundlich sein, starke Nerven habe, gerne spielen und kuscheln. Außerdem nicht neidisch sein, was sich sowohl auf andere Menschen, als auch sein Spielzeug bezieht. Als besonders geeigneter Hund für Familien mit Baby / Kleinkindern gilt der Beagle, der große Berner Sennenhund, ein Collie, Dalmatiner, Golden Retriever, Irish Setter, Labrador, Magyar Vizsla, Französische Bulldogge, Pudel oder der Rhodesian Ridgeback.

Foto: Jana Böhm

Und egal wie kinderfreundlich die Rasse sein mag: Niemals Hund und Baby oder Kleinkind alleine lassen! Eine unbedachte Handlung oder eine Stressreaktion des Hundes können euer Baby schwer verletzen.

Checkliste für die Zusammenführung von Hund und Baby:

Wenn ihr euch noch unsicher seid, ob ihr alles bedacht habt und wie es am Ende sein wird, tauscht euch mit anderen Eltern aus, die bereits Hund und Nachwuchs erfolgreich zusammen gebracht haben. Nehmt Kontakt zu einer Hundeschule auf. Lasst euch beraten oder macht einen Kurs mit.

Beitragsbild: Adobe Stock

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