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Wenn Geschwister streiten – 5 Tipps

Wenn Geschwister streiten
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Jeder von uns, der mehr als nur ein Kind hat, weiß wie Geschwister untereinander zuckersüß und auch genauso streitlustig sein können. Doch was tun, wenn Geschwister streiten und nicht voneinander lassen können?

Streit unter Geschwister – was tun?

Gerade jetzt in der langen Zeit der Covid 19-Pandemie ein alltägliches Thema. Alle zu Hause, keiner hat mehr Spaß an den immer wiederkehrenden Home-Schooling-Aufgaben, dem Home-Office, das auch noch während der Kinderbetreuung passieren soll und dann, wenn du denkst, dass du mal fünf Minuten für eine Mail oder eine Tasse Kaffee hast, beginnt es wieder: der Streit zwischen den Geschwistern. Laut, jeder gegen jeden und angefangen hat natürlich die oder der andere oder keiner – je nach Blickwinkel.

Wer jetzt die Ruhe bewahren kann, ist als Elternteil klar im Vorteil. Doch oftmals liegen die Nerven blank und nix geht mehr! Was brauchen aber eure Kinder wirklich, wenn Geschwister streiten? Was ist eure Rolle in dieser Situation? Kinder brauchen die Sicherheit, geliebt und wertgeschätzt zu werden, auch dann, wenn sie streiten. Eure Rolle ist dabei die des objektiven Beobachters und Begleiters.

Seid da und beobachtet

Unterstützt eure Kinder darin, eine gute Streitkultur zu erlernen, in der sie wütend sein dürfen und in der sie lernen, sich in den anderen einzufühlen.

Wie das gehen soll? Und warum ihr nicht eingreifen solltet?

Wenn Geschwister streiten ist ein alltäglicher Teil des Zusammenlebens

Es gilt hinzuschauen, worum sie sich streiten und wann. Beim Eingreifen nehmen Eltern die Rolle des Richters ein. Ihr beginnt zu urteilen und steckt damit eure Kinder in die Rollen des Opfers und des Täters. Beobachtet ihr jedoch, so könnt ihr neutral beschreiben, was ihr wahrgenommen habt. Hierbei ist es eine Kunst, die Beobachtungen möglichst wertneutral zu beschreiben und bei subjektiven Eindrücken, diese auch genauso zu verbalisieren.

Sprecht in der Ich-Botschaft, indem ihr beispielsweise sagt: „Ich habe den Eindruck bekommen, dass…“ Wichtig ist es dann, nachzufragen, was passiert ist. Jedes Kind hat das Recht, seine Version vorzutragen. In den wenigen Fällen, in denen Kindern wirklich keine gemeinsame Lösung einfällt, könnt ihr Vorschläge machen. Um eine gute Streitkultur zu erlernen, ist es besonders wichtig, überhaupt zu wissen, was die Ursache des Streits war. Hierzu helft und fördert ihr eine gute Konfliktkultur, indem ihr eure Kinder anregt, sich Fragen zu stellen.

Fragen stellen um der Ursache auf den Grund zu gehen

Fragen wie: Warum bin ich wütend geworden? Was ärgert mich? Und Fragen, wie: Was fühlt meine Schwester/ mein Bruder? Warum ist dieses oder jenes Wort verletzend?

Es gilt Kindern aufzuzeigen, was ihre Worte anrichten können und wie wir den anderen zu verstehen lernen. Für dieses Lernen brauchen Kinder uns Erwachsene als Begleiter, nicht als Richter. Indem wir als Eltern bei unseren Kindern im Zimmer bleiben, wenn sie sich streiten, zeigen wir ihnen, dass wir da sind und dass wir uns für ihre Themen interessieren.

Es ist wichtig, nicht in die Streitfalle zu tappen und Kindern Rollen zuzuschreiben, die sie nicht ausfüllen. Es ist unwesentlich, wer angefangen hat, wer was getan hat. Ziel einer guten Streitkultur muss es sein, einander zu verstehen und zu lernen, wie wir rücksichtsvoll miteinander umgehen – auch dann, wenn wir uns über den anderen geärgert haben.

Miteinander ins Gespräch gehen

Damit ihr wieder Ruhe und Kraft für die alltäglichen Auseinandersetzungen zwischen euren Kindern bekommt, lohnt es sich, miteinander ins Gespräch zu gehen! Fragt nach, sofern ihr es könnt, nutzt die Zeit für einzelne Aktivitäten mit jedem Kind. Besonders in den Zeiten, in denen wir beengt aufeinandersitzen, hilft es allen, wenn wir uns möglichst jedem Kind einzeln zuwenden. Besprecht dazu gemeinsam, wann wer seine Zeit mit welchem Elternteil bekommen darf.

Überlegt euch auch gemeinsam, was ihr mit eurem Kind unternehmen möchtet. Und die Kinder, die nicht mit dabei sind? Auch für diese solltet ihr gemeinsam überlegen, was sie tun können, während das Geschwisterkind eure volle Aufmerksamkeit hat. Je älter eure Kinder sind, umso leichter könnt ihr mit einander überlegen, Zeiten festlegen und euch gemeinsam über Streitpunkte unterhalten. Mit jüngeren Kindern ist dies nicht ganz so einfach, aber auch machbar!

Habt ihr beispielsweise zwei Kinder, eines drei Jahre und eines fünf Jahre, so versucht hier in kürzeren Zeiten von ca. 10 bis 15 Minuten eure Aufmerksamkeit aufzuteilen, sodass jedes Kind einmal dran ist und nicht zu lange warten muss.

Streit unter Geschwistern vermeiden

Was könnt ihr noch tun, um Streitigkeiten von vornherein zu vermeiden? Es ist wichtig, jedem Kind seinen Raum zu geben, in dem es seinen eigenen ganz privaten Bereich hat. Dies geht auch, wenn Kinderzimmer geteilt werden! Hierzu könnt ihr mit euren Kindern das Zimmer so einrichten, dass jedes Kind einen eigenen kleinen Bereich hat. Wertschätzend geht ihr dann miteinander um, wenn jeder seinen Bereich auch „verteidigen“ darf. Das bedeutet, dass jedes Kind Chef über seinen Bereich sein darf. Es darf bestimmen, wer dort hinein darf und wann. Ein Schlüsselthema innerhalb eurer Familie ist dabei auch der gegenseitige Respekt und die Toleranz sowie die Wertschätzung jedes einzelnen von euch!

Geschwister nicht vergleichen

Hierzu gehört besonders vonseiten der Eltern, dass ihr eure Kinder untereinander nicht vergleicht. Jedes Kind ist einzigartig und es ist wichtig, eure Kinder so anzunehmen, wie sie sind! Da ist vielleicht ein sehr kreatives Kind, welches sich gern über gestalterisches und künstlerisches Tun verwirklicht und dies auch mal mit euch Erwachsenen machen möchte. Euer zweites Kind ist vielleicht eher sportlich und sehr temperamentvoll. Auch dieses Kind benötigt den Raum, um dies ausleben zu dürfen. Und dann ist da vielleicht auch ein Kind, das gerne liest. Eher leise und ruhig ist. Und auch dieses Kind benötigt die Aufmerksamkeit von euch Eltern.

Wie das gelingen kann? Mit dem einen Kind könnt ihr malen oder anders kreativ sein, fragt es nach Ideen. Euer Kind hat bestimmt viele davon und es gilt, sich auf diese Ideen einzulassen. Euer sportliches Kind nimmt bestimmt den Wettkampf mit euch auf. Wer fährt schneller Fahrrad, wer hüpft höher auf dem Trampolin. Und euer stilles Kind, das so gerne liest? Setzt euch mal zu ihm. Lasst euch erzählen und fragt nach.

Vielleicht mag es gern mit euch auf dem Sofa sitzen und nebeneinander sitzend in ein Buch vertieft sein. So kann jedes Kind seinem Temperament entsprechend Zeit bekommen. Und es tut euch und den Kindern gut. Entzerren und wieder Raum und Zeit für jeden einzelnen zu schaffen, kann auch bedeuten, dass Mama und Papa, ihre Zeit bekommen können, sodass anschließend wieder Kraft und Spaß an Familienaktivitäten vorhanden ist.

Info

Die Autorin Frau Petra Engelsmann gibt euch gerne individuelle Tipps. Auf Ihrer Webseite findet ihr die Kontaktdaten.

Foto: Pexels

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