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Mein Kind hat Trennungsangst – was kann ich tun?

Trennungsangst
Geschätzte Lesedauer: 4 Minuten

Abschiede und Trennungen auf Zeit gehören zum Leben. Doch nicht jedes Kind kann sich gut von seiner Mama trennen, wenn es in die Kita gehen soll. Trennungsangst und Trennungsschmerz sind oftmals tägliche Begleiter und kosten beide Seiten viel Kraft. Was kann ich tun, um meinem Kind die Trennung zu erleichtern?

Jedes Elternteil hat es schon mal erlebt. Das Kind, das eigentlich gerne in der Kita ist, möchte sie morgens nicht von den Eltern trennen und weint bitterlich.

Für euch Eltern ist es nicht leicht zu gehen, wenn ihr seht, wie schwer es für euer Kind ist. Und manchmal seid auch ihr es, die sich nur ungern vom eigenen Kind lösen. Verabschiedungen und Trennungen brauchen feste Rituale, um in einer negativ behafteten Situation dennoch Orientierung und Sicherheit zu spüren. Sich verabschieden mit der Gewissheit, dass der andere zurückkommt, ist ein Lernprozess, der viel Geduld und Kraft erfordert. Doch zunächst, warum wollen sich Kinder nur ungern von den Eltern trennen und welche Lösungen gibt es?

Gründe für Trennungsangst

Kita-Eingewöhung

Ist euer Kind noch neu in der Kita, so ist es völlig normal, dass es sich nicht trennen will. Ihr seid als feste Bezugsperson für euer Kind wichtig. Es muss erst lernen, dass es in der Kita mit anderen Kindern zusammen Spaß haben kann und dass es viel Neues zu entdecken gibt. Für Krippenkinder ist es jedoch noch lange uninteressant, mit anderen zu spielen. Dies beginnt erst mit ca. 2,5/3 Jahren. Es ist daher normal, wenn sie sich in diesem Alter schwer lösen können und die eigenen Eltern einfach das Beste für sie sind.

Um eurem Kind Sicherheit trotz Trennung zu vermitteln, ist es wichtig, dass ihr selbst vom Kitabesuch überzeugt seid. Nur wenn ihr als Eltern Vertrauen in die Kita habt, dann kann es euch gelingen, dieses auf eure Kinder zu übertragen. In der Praxis bedeutet dies, dass ihr mit einem guten Gefühl in die Kita geht und die Verabschiedung sowohl euch als auch dem Kind viel leichter fällt.  

Situation und Wohlbefinden der Eltern

Bei Kindern kann es zu Trennungsängsten kommen, wenn sie spüren, dass es euch als Eltern nicht gut geht. Immer dann, wenn ihr beispielsweise gedanklich mit einem Jobwechsel, einem Umzug oder mit den Gedanken an eine freudige Erwartung eines Geschwisterkindes beschäftigt seid, dann spüren eure Kinder das. Diese Situationen können Unsicherheit erzeugen. Veränderungen bringen immer eine Mischung aus Unbehagen und Vorfreude. Die Unsicherheit daraus überträgt sich in diesen Momenten. Die Folge beim Abgeben in der Kita ist dann, dass euer Kind nur zögerlich oder gar nicht gern bleiben möchte und Trennungsangst entsteht.

Äußere Umstände

Ein anderer Grund für Trennungsängste kann in der Kita selbst liegen. Ist euer Kind in einem Alter, in dem es Spielpartner haben sollte, so ist es wichtig zu wissen, ob es diese dort finden kann. In manchen Fällen wird die Trennung von den Eltern erschwert, weil sich das Kind womöglich allein fühlt in der Kita. Vielleicht versteht es sich nicht gut mit den anderen Kindern oder es wird im schlimmsten Fall sogar geärgert. Hier hilft ein Gespräch mit den Fachkräften und mit eurem Kind, um wieder Freunde und Freude in der Kita zu finden.

Hat euer Kind bereits Erfahrungen mit weiteren Bezugspersonen gemacht und diese waren nicht nur positiv, so wird sich dies auch im Verhalten bei folgenden Trennungen widerspiegeln. Euer Kind wird sich zunächst einmal gar nicht von euch trennen wollen. Es muss sich erst ganz sicher sein, dass es mit der neuen Bezugsperson gut zurechtkommt. Dann kann es sich rundum wohlfühlen!

Wichtig

Wichtig ist für diese Situationen, viel Zeit und Geduld zu haben. Sprecht auch mit den neuen Bezugspersonen über die negative Erfahrung und stärkt euer Kind darin, wieder neues Vertrauen zu finden.

In seltenen Fällen kann es zur Trennungsangst kommen, wenn eurem Kind in der Einrichtung etwas Negatives widerfährt. Hier ist viel Fingerspitzengefühl gefragt! Wachsam solltet ihr dann werden, wenn euer Kind euch Negatives über die Kita berichtet. Hört eurem Kind zu und fragt nach, warum es nicht in die Kita möchte und was es erlebt hat. Das stärkt die Beziehung zwischen euch und eurem Kind. In diesen Situationen, die nur selten vorkommen, ist es ratsam, sich professionelle Hilfe zu holen!

Ängstliche Kinder

Ist euer Kind schon immer ängstlich gewesen? War es fremden Personen gegenüber immer schon stark zurückhaltend? Wenn ja, so ist dies einfach ein Teil des Wesens eures Kindes. Hier gilt: Gebt euch und eurem Kind viel Zeit, sodass es sich in seinem neuen Umfeld wohl und sicher fühlen kann.

Wenn ihr das Gefühl habt, nun sollte es doch langsam mal klappen, so gebt nochmals ein oder zwei Tage mehr Zeit. Oftmals sind wir schneller als unsere Kinder. Erst dann empfehle ich, liebevoll und konsequent zugleich, die erste Trennung für eine kurze Zeit zu vollziehen. Gerade ängstliche Kinder müssen Sicherheit kennenlernen, um loslassen zu können.

Trennungs- und Abschiedsrituale

Um Trennungsangst abzubauen, sind Rituale für Kinder wichtig. Läuft die Verabschiedung immer gleich ab, entsteht ein Gefühl von Sicherheit. Ein solches Ritual kann bereits beim Betreten der Kita beginnen. So könnt ihr beispielsweise jeden Morgen mit eurem Kind auf den Speiseplan schauen, euch dann auf den Platz zum Umziehen begeben. Hat euer Kind dann seine Hausschuhe an und die Jacke aufgehängt, so gibt es eine feste Umarmung, einen Kuss und dann wandert euer Kind von eurem Arm in den Arm der Fachkraft.

Vielleicht hilft auch das Lieblingskuscheltier, sodass das Kind eine Unterstützung im Tagesablauf hat. Eine besondere Überraschung, wie ein Butterbrotherz oder ein Lieblingsriegel, können die Zeit in der Kita ebenfalls verschönern.

Foto by Pexels

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