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Kinderkrankheiten und was man über sie wissen sollte

Krankes Kind
Geschätzte Lesedauer: 6 Minuten

Kinderkrankheiten sind normal und jedes Kind wird sich über kurz oder lang einmal mit den verschiedensten Krankheiten anstecken. Für frisch gebackene Eltern sind die ersten Infekte des Kindes eine Herausforderung. Oft ist man sich unsicher, ob es ein harmloser Infekt oder vielleicht doch eine ernstere Krankheit ist. Wir haben eine Übersicht über die klassischen Kinderkrankheiten zusammengestellt.

Kinderkrankheiten von einem Infekt unterscheiden

Ganz ehrlich – leider kann man das nicht immer! Natürlich sind Hautpusteln in Verbindung mit Fieber oft ein klarer Hinweis auf Kinderkrankheiten. Aber manchmal liegt das Kind auch nur mit roten Backen und glühender Stirn in den Armen der Eltern und man weiß nicht, was los ist. Anstatt fröhlich durch die Wohnung zu tollen, liegt es appetit- und antriebslos im Bett. Für uns Eltern ist es schwer, das eigene Kind so zu sehen. Wir machen uns Sorgen und wissen manchmal auch nicht so richtig, was wir in so einer Situation tun sollen.

Ist es ein einfacher Infekt? Oder doch Scharlach? Muss man zum Kinderarzt oder reicht vielleicht doch schon ein Tag Bettruhe aus damit das Kind wieder fit ist?

Ein Tipp vorweg: Ist man sich als Eltern unsicher, was das Kind genau hat oder was man tun kann, sollte man immer den Kinderarzt kontaktieren.

Viele Kinderärzte bieten mittlerweile auch Telefonsprechstunden an. In diesen Sprechstunden können Eltern die Symptome der Kinder schildern. Der Situation entsprechend wird der Kinderarzt das Kind in die Praxis bestellen oder telefonisch Tipps geben, was zu tun ist.

Gerade wenn es sich wirklich um eine Kinderkrankheit handelt, ist es wegen der Ansteckung oft besser, die Symptome erst einmal telefonisch abzuklären.

Was sind eigentlich Kinderkrankheiten?

Nach der Geburt haben Neugeborene meist erst einmal einen recht guten Nestschutz, der für mehrere Wochen anhält. Doch irgendwann werden Kleinkinder anfälliger für Infekte. Vor allem Atemwegsinfekte und Entzündungen im Hals und in den Ohren treten häufig auf.

Doch es gibt auch die klassischen Kinderkrankheiten wie Windpocken, Masern und Mumps, von denen jeder schon einmal gehört hat.

Kinderkrankheiten heißen sie übrigens, weil diese Krankheiten in der Vergangenheit dermaßen verbreitet waren, dass man sich bereits als Kind damit angesteckt hat. Die meisten Kinderkrankheiten werden durch Viren oder Bakterien ausgelöst und über Tröpfchen oder indirekten Kontakt übertragen.

Doch wie erkennt man Kinderkrankheiten? Die meisten Kinderkrankheiten lösen eine Reaktion der Haut aus. Die Kinder bekommen Ausschlag. Dieser Ausschlag unterscheidet sich je nach Kinderkrankheit und gibt den Hinweis, um welche Krankheit es sich konkret handelt.

Die klassischen Kinderkrankheiten

Masern

Die Masern gehören tatsächlich zu den ansteckendsten Infektionskrankheiten. Auslöser sind Viren, die durch Tröpfchen von Mensch zu Mensch übertragen werden. Schon ein Husten, Niesen oder sogar allein das Sprechen reicht aus, um das Virus zu übertragen. Beinah jeder ungeschützte Mensch steckt sich an, wenn er mit dem Virus in Kontakt kommt.

Hat man sich mit dem Virus infiziert, ist man bereits fünf Tage bevor die ersten Krankheitssymptome auftreten für andere ansteckend. Etwa zehn Tage nach der Ansteckung treten erste grippeähnliche Symptome wie hohes Fieber, Augenröte und Husten auf. Auch kleine weiße Flecken können an der Wangenschleimhaut sichtbar werden. Weitere zwei bis drei Tage später beginnt der typische Masern-Ausschlag. Meist beginnt er hinter den Ohren und breitet sich dann über den ganzen Körper aus.

Nach etwa vier Tagen klingt der Ausschlag sowie das Fieber ab. Da Masern das Immunsystem schwächen, können zusätzliche Erreger Komplikationen hervorrufen. Es kann zu einer Mittelohrentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung oder sogar zu einer Gehirnentzündung kommen.

Mumps

Mumps ist ein Virus, das durch Tröpfchen übertragen wird. Neben grippeähnlichen Symptomen ist vor allem die geschwollene, entzündete und schmerzhafte Ohrspeicheldrüse ein Indiz für Mumps.

Die Schwellung dauert in der Regel drei bis acht Tage an. Auch die benachbarten Lymphknoten können anschwellen. Ansteckend ist man etwa eine Woche vor und bis zu zehn Tage nach dem Anschwellen der Ohrspeicheldrüse. Komplikationen treten meist mit zunehmendem Alter auf.

Mumps kann im schlimmsten Fall eine Hirnhaut- sowie Gehirnentzündung oder Hörschäden verursachen. Jeder dritte Mann nach der Pubertät entwickelt bei Mumps eine Hodenentzündung, die zur Einschränkung und recht selten zum Verlust der Fruchtbarkeit führen kann. Auch Frauen können eine Brustdrüsen- oder Eierstockentzündung entwickeln.

Röteln

Auch Röten sind sehr ansteckend. Die Übertragung erfolgt über Tröpfcheninfektion. Bekommen Kinder diese Krankheit, verläuft sie sehr oft ganz ohne Komplikationen. Nur etwa die Hälfte aller Infizierten entwickeln überhaupt Krankheitssymptome.

Diese sind: Ein Hautausschlag, der im Gesicht beginnt und sich über den Körper ausbreitet. Die Flecken sind hellrot und verschwinden schon nach ein bis drei Tagen wieder. Manchmal schwellen die Lymphknoten hinter den Ohren oder im Nacken an. Auch Erkältungssymptome, Fieber oder eine Bindehautentzündung können entstehen.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann die Krankheit mit einer Bronchitis, Mittelohrentzündung, schmerzenden Gelenken und selten mit Gehirn-, Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung verlaufen.

Gefährlich sind Röteln aber vor allem für Schwangere, weil diese das Virus auf ihr ungeborenes Kind übertragen können. Das Kind kann dabei an Innenohr, Herz, Auge und seltener an anderen Organen wie Gehirn, Leber oder Milz geschädigt werden.

Windpocken

Verantwortlich für eine Windpocken-Infektion sind Varizella-Zoster-Viren. Das sind hochansteckende Herpesviren, die nur beim Menschen vorkommen.  Sie werden durch Tröpfchen- und Schmierinfektion übertragen. Die Flüssigkeit der Bläschen ist hochgradig infektiös. Beim Kratzen können die Viren an die Hände gelangen und dann von Hand zu Hand übertragen werden. Von den Händen kommen die Viren leicht auf die Schleimhäute von Mund oder Nase.

Wer sich mit Windpocken ansteckt, hat erst einmal ein bis zwei Tage lang ein leichtes Krankheitsgefühl und manchmal auch Fieber. Erst dann kommt der typische Hautausschlag hinzu. Es bilden sich mit Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die sich überall am Körper ausbreiten können. Die Bläschen trocknen aus und es entstehen Krusten.

Alle Stadien des Ausschlags treten meistens zeitgleich auf. Wer stark kratzt, kann sich eine bakterielle Infektion einhandeln, die zu Narben auf der Haut führen kann.

Auch für Schwangere stellen Windpocken eine besondere Gefahr dar. Selten können Windpocken in den ersten sechs Monaten der Schwangerschaft zu Hautveränderungen, Augenschäden, schweren Fehlbildungen und neurologischen Krankheiten des Kindes führen. Schlimmer ist es, wenn Schwangere um den Geburtstermin herum an Windpocken erkranken. Die Infektion kann dann für das Kind lebensbedrohlich sein.

Sind die Windpocken überstanden,  ist man zwar lebenslang immun gegen den Erreger, er bleibt aber im Körper und kann  viele Jahre später erneut aktiv werden. Der Betroffene erkrankt dann an Gürtelrose.

Keuchhusten

Keuchhusten heißt in der Fachsprache Pertussis. Auslöser sind Bakterien, die sich über Tröpfchen übertragen. Die Bakterien lösen eine Infektion der Atemwege aus, wobei der Keuchhusten-Erreger Giftstoffe bildet.

Diese Giftstoffe schädigen die Schleimhäute und Luftwege. Keuchhusten ist eine langwierige Krankheit. Zunächst entwickeln Infizierte für ein bis zwei Wochen nur leichte Erkältungssymptome wie Schnupfen und Husten. Erst danach beginnt der eigentliche Husten, der typischerweise anhaltend und trocken ist.

Fast immer tritt der Husten anfallsweise und krampfartig auf und endet mit einem keuchenden Einziehen der Luft. Oft müssen betroffene Schleim würgen oder sich erbrechen. Diese Phase dauert vier bis sechs Wochen an und endet in einer sechs- bis zehnwöchigen Erholungsphase.

Dadurch dass die Impfung für Tetanus/Diphterie auch den Impfstoff gegen Keuchhusten enthält, kommt er aber kaum noch vor.

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Hat man keine Kinder, wird man von dieser Krankheit noch nicht allzu oft gehört haben. Auslöser sind Vieren, die durch Tröpfchen übertragen werden. Vor allem die Flüssigkeit der Bläschen ist sehr ansteckend und kann so von Hand zu Hand weitergereicht werden. Auch über den Stuhl kann der Erreger weitergegeben werden.

Typisches Anzeichen dieser Krankheit ist ein Ausschlag im Mund, in den Handflächen und an den Fußsohlen. Auch Knie und Ellenbogen, Genitalien und Gesäß können betroffen sein. Bei fast 80 Prozent aller Infizierten zeigen sich gar keine Krankheitsanzeichen. Dennoch können diese Menschen die Krankheit weiterverbreiten.

Entwickeln sich Symptome, bekommt man meistens erst einmal Fieber und Halsschmerzen. Danach folgen kleine rote Flecken auf Mundschleimhaut, Zunge und Zahnfleisch. Weitere zwei Tage später kommen die Flecken an Händen und Füßen hinzu. In der Regel juckt der Ausschlag nicht.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Kinder im KiTa-Alter oft betroffen sind. Die Krankheit ist sehr ansteckend und wird von einem Kind zum anderen weitergegeben. Es müssen auch nicht immer alle Symptome auftreten.

Dreitagefieber

Ausgelöst wird die Kinderkrankheit durch ein Herpesvirus, das durch Tröpfchen übertragen wird. Etwa sieben bis siebzehn Tage nachdem man sich mit dem Virus angesteckt hat, treten die ersten Symptome auf – meist ist das Fieber. Es steigt schnell an und fällt dann nach drei bis vier Tagen auch schnell wieder ab. Erst im Anschluss an das Fieber entsteht ein roter Hautausschlag, der sich schnell ausbreitet, aber meist nicht juckt.

Auch hier verschwindet der Ausschlag nach zwei bis drei Tagen so schnell, wie er gekommen ist. Zum Fieber und Ausschlag kommt oft noch Erbrechen oder Durchfall, ein entzündeter Rachen oder geschwollene Lymphknoten hinzu.

Da die Kinder bei dieser Infektion oft sehr kränklich wirken, vermuten viele Eltern hinter den Symptomen eine schlimmere Infektion. Betroffen sind häufig Säuglinge und Kleinkinder bis drei Jahren.

Scharlach

Die Erreger des Scharlachs sind Streptokokken. Es handelt sich hier um Bakterien, die sich durch Toxine auszeichnen – von diesen gibt es rund 80 verschiedene Typen. Deshalb bekommt man diese Krankheit, wie allgemein angenommen, nicht nur einmal.

Ab einem Alter von 10 Jahren reduziert sich die Häufigkeit der Ansteckung. Man kann sich jedoch selbst im Erwachsenenalter anstecken, vor allem bei den eigenen Kindern.

Die Bakterien lösen eine Halsentzündung (Streptokokken-Angina) und manchmal einen Hautausschlag (vorzugsweise auf dem Bauch) aus.

Ein kurzer Abstrich beim Arzt verschafft Klarheit, ob es sich wirklich um Scharlach handelt. Danach kann die Kinderkrankheit einfach mit Antibiotika bekämpft werden.

Wie kann ich mein Kind gegen Kinderkrankheiten schützen?

Gegen fast alle Kinderkrankheiten gibt es Impfungen – außer gegen Kinderkrankheiten wie Scharlach oder die Hand-Fuß-Mund-Krankheit, die man öfter bekommen kann.

Ob man gegen Kinderkrankheiten impft, müssen Eltern selbst entscheiden. Die Verläufe sind zwar bei (Klein-) Kindern oft gutartig, verlangen aber sowohl den Kindern als auch den Eltern viel ab. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein nächtelanges Weinen der Kinder wirklich zermürbend sein kann.

Eine gute Alternative ist vielleicht, die Kinder nicht direkt im Babyalter impfen zu lassen. Sondern den Kleinen etwas Zeit für die Entwicklung des Immunsystems zu geben. Meistens laufen die Kinder erst in der KiTa Gefahr, sich mit diesen Krankheiten anzustecken.

Bilder: Unsplash und Pexels

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